Sie sollen uns fit, schön und gesund machen – Superfoods werden in den Medien regelrecht gefeiert. Sie gelten als Allzweckwaffe, wenn es um den Erhalt unserer Gesundheit geht. Zu den bekanntesten Superfoods zählen Goji- und Açaí-Beeren, Quinoa und Avocados. Die besondere Kombination aus Vitaminen, Mineralstoffen und anderen wichtigen Nährstoffen soll unter anderem unser Immunsystem stärken, das Krebsrisiko senken und unser Leben verlängern. Soweit der Mythos. Aber wie sieht die Realität aus?
«Superfood» ist ein Marketingbegriff und seit einigen Jahren in aller Munde. Allerdings gibt es keine rechtlich verbindliche Definition. Ursprünglich waren vor allem exotische Beeren, Samen und Pulver wie Açaí, Chia und Goji damit gemeint. Getrocknet, gemahlen oder in Kapseln, als Beigabe für Smoothies oder im Müsli. Diese Superfoods haben einen besonders hohen Gehalt an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Daher werden ihnen besondere gesundheitsfördernde Eigenschaften zugeschrieben. Wissenschaftliche Beweise für diese Eigenschaften gibt es jedoch kaum.
Gesunde Ernährung mit Superfood
Superfoods können als Bestandteil einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung einen Beitrag leisten, diese allerdings nicht ersetzen. Superfoods weisen zum Teil einen hohen Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen auf. Aber keiner dieser Stoffe ist nur in einem einzelnen Superfood zu finden. Es gibt eine grosse Auswahl an Superfoods mit den gleichen Inhaltsstoffen. Wer sich also ausgewogen ernähren möchte, kann auf jeden Fall auf weit gereiste, exotische Superfoods verzichten und bedenkenlos auf unsere heimischen Superfoods zurückgreifen.
Exotische vs. heimische Superfoods
Unter Superfoods verstehen viele exotische Früchte aus den Tropen. Und diese haben insgesamt einen schlechten Einfluss auf die Umwelt. Bis sie bei uns auf dem Teller landen, müssen sie erst einen sehr langen Weg zurücklegen. Aber nicht nur die langen Transportwege sind ein Problem! So wird in der Herstellung sehr viel Wasser und Energie benötigt. Zudem stammen Superfoods überwiegend aus Ländern, in denen andere Gesetze für den Anbau gelten als hierzulande. Dadurch kann es passieren, dass die Pflanzen mit Schwermetallen, Mineralölen, Insektengiften oder Bakterien belastet sind. Im Gegensatz dazu sind unsere heimischen Superfoods eine wirklich unterschätzte Alternative. Viele der Schweizer Obst- und Gemüsesorten, Getreidearten, Hülsenfrüchte und Kräuter sind reich an gesunden Nährstoffen und stehen exotischen Superfoods in nichts nach. Sie sind günstiger, frischer, haben eine bessere CO2-Bilanz und sind mit weniger Schadstoffen belastet. Das macht unsere Schweizer Superfoods nicht nur gesund, sondern auch echt lecker.
Können Superfoods auch schädlich sein?
Generell nicht empfehlenswert ist Superfood in Kapselform, weil es für die Gewinnung der Extrakte keine allgemeingültigen Standards gibt und gesundheitlich problematische Wirkungen auftreten können. Açaí-Beeren enthalten zum Beispiel den Stoff Mangan, der in grossen Mengen möglicherweise die Aufnahme von Eisen im Körper verschlechtert. Goji-Beeren sollten von Personen, die bestimmte gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, nicht einmal in Form von Konfitüre gegessen werden. Die Beeren scheinen den Abbau dieser Medikamente im Körper zu blockieren, so dass es zu einer gefährlichen Wirkstoffanreicherung und verstärkter Blutungsneigung kommen kann. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, sollte sich vor der Einnahme von Superfoods informieren.